Alarmierende Zahlen

November 28, 2024

Das Statistische Bundesamt hat aktuelle Zahlen veröffentlicht. Danach werden immer mehr Kinder in staatliche Obhut genommen, gleichzeitig nimmt die Bereit, Kinder zu deren Pflege aufzunehmen, deutlich ab.

Alarmierende Zahlen:

2023 mehr Kinder in Obhut genommen als jemals zuvor –

gleichzeitig nimmt die Bereitschaft ab, Kinder aufzunehmen


Wie das Statistische Bundesamt am 18.11.24 mitteilte, lebten im Jahr 2023 215.000 Kinder und Jugendliche bei Pflegefamilien oder in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Das sind 7.500 oder 4% mehr als im Vorjahr und der erste Anstieg seit 2017. Selbst nach Herausrechnung der unbegleitet eingereisten Minderjährigen bleibt ein Plus.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen eine besorgniserregende Entwicklung auf: Immer mehr Kinder benötigen dringend eine neue, fürsorgliche Betreuung. Gleichzeitig fehlt es an geeigneten Pflegefamilien, die bereit sind, ein Kind in ihre Familie aufzunehmen

„Die Rahmenbedingungen für Pflegefamilien müssen dringend erheblich verbessert werden,“ fordert Dr. Susanne Litzel von der Allianz für Pflegekinder. „Sonst werden immer mehr Kinder in Heimen aufwachsen. Es ist alarmierend, dass trotz dieser großen Zahl an Pflegekindern immer weniger Menschen bereit sind, Pflegeeltern zu werden. Pflegefamilien sind für viele Kinder eine große Chance auf eine stabile und sichere Zukunft“, sagt Susanne Litzel, Sprecherin der Allianz für Pflegekinder. „Die Politik muss endlich handeln, um das Modell Pflegefamilie attraktiver zu machen und mehr Menschen ermutigen, Eltern eines Pflegekindes zu werden.“

Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, fordert die Allianz für Pflegefamilien verstärkte Anstrengungen der Politik, bessere Rahmenbedingungen für Pflegefamilien zu schaffen. „Der unter der Ampel-Regierung im Bundesjustizministerium verfasste Gesetzesentwurf, der das Familienrecht reformieren sollte, ließ Pflegefamilien bislang völlig unberücksichtigt", kritisiert Vorstandsmitglied Christian Clasen der Allianz für Pflegefamilien und hat Hoffnung, dass eine neue Regierung mehr für Pflegekinder bewegt. „Wir appellieren an die Politik, sich dieser Herausforderung anzunehmen. Wir fordern auch für Pflegefamilien - als eine Form der sozialen Familien - mehr Rechtssicherheit zu schaffen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, den betroffenen Kindern und ihren sozialen Familien gute Rahmenbedingungen zu ermöglichen,“ so Clasen.

Die Zahl der Pflegefamilien wird trotz steigender Pflegekinderzahlenvoraussichtlich weiter sinken, wenn nicht schnellstmöglich verlässlichere Perspektiven für Pflegefamilien geschaffen werden.

Wir fordern daher
-   eine Ergänzung des Gesetzespakets zur Modernisierung des Familienrechts um das Thema Pflegekinderund Pflegeeltern
-   die längst notwendige Reform derModernisierung mit höchster Dringlichkeit trotz des Auseinanderbrechens derKoalition weiterzuverfolgen
-   die Attraktivität vonPflegefamilien mit überzeugenden Maßnahmen zu verbessern: zB. klareVerbleibregeln für die aufgenommenen Kinder, erleichterteAdoptionsmöglichkeiten, mehr Rechte für die Pflegeeltern gegenüber Gerichtenund Ursprungseltern


Kontakt:
Dr. Susanne Litzel / Dr. Anna-Maria Pedron / Christian Clasen

Gründungsmitglieder Allianz für Pflegekinder
Telefon: 0173 . 666 14 06
E-Mail: kontakt@pflegekind.org

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